Antiviral – Gewürze

Über die Jahrtausende haben die Menschen eine ganze Reihe von Heilpflanzen gefunden, von denen einige eine nachweislich antivirale Wirkung haben und die deswegen auch, meist als Gewürze, Eingang in die Küche gefunden haben. Die wichtigsten und bekanntesten sind: Knoblauch, Kurkuma, Ingwer, Zimt, Süßholz und Anis. Natürlich ist es am besten die Zutaten frisch zu verwenden – was bei Knoblauch und Ingwer dank weltweitem Handel heutzutage kein Problem darstellt, aber auch in der typischen Pulverform entfalten die Gewürze ihre Wirkung.

Schon in alten Schriften aus Ägypten, Rom, Griechenland, Indien und China, wird Knoblauch für medizinische Anwendungen erwähnt. In den ägyptischen Pyramiden wurden sogar Reste von Knoblauch entdeckt.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Knoblauch eine antivirale Wirkung gegen Influenza A, Influenza B (Grippe) und das Rhinovirus aufweist (bis zu 75% aller Erkältungen) (Quelle).

Der entscheidende Wirkstoff im Knoblauch ist das Allicin. Allicin ist ein starkes Antioxidanz mit antimikrobieller Wirkung. Durch das Allicin erhöht sich die Aktivität der weißen Blutkörperchen, wenn diese  Viren bekämpfen. (Quelle, Quelle).

Dadurch vermindert Knoblauch die Wahrscheinlichkeit, dass man erkrankt bzw. führt zu einer schnelleren Gesundung, da die Immunantwort deutlich stärker ausfällt. (Quelle, Quelle).

Damit die Heilwirkung von Knoblauch sich entfalten kann, sollte man ihn nicht auspressen, sondern möglichst fein schneiden. Durch das Schneiden wird der Wirkstoff Allicin gebildet, indem die Substanz Alliin mit dem Enzym Alliinase reagiert.

Da durch Erhitzen der Wirkstoff Allicin schnell zerfällt und damit seine Wirkung einbüßt, (Quelle) ist es besser rohen Knoblauch zu essen oder ein gutes Knoblauchpräparat einzunehmen.

Der antivirale Wirkstoff im Kurkuma ist das Curcumin. Es hemmt nachweislich Infektionen, die durch  Influenzaviren ausgelöst werden (Quelle).

Curcurmin hat zudem eine entzündungshemmende Wirkung (Quelle, Quelle, Quelle), die zum Teil stärker ist, als die einiger entzündungshemmender Medikamente (Quelle). Und dabei ohne Nebenwirkungen, die bei Medikamenten regelmäßig auftreten können (Quelle, Quelle).

Curcumin ist ebenfalls ein starkes Antioxidans, das die sogannten freien Radikale neutralisieren kann (Quelle, Quelle).

Um die gesundheitlichen Vorteile von Kurkuma zu nutzen, empfehlen sich am besten Curcurminpräparate, da Kurkuma selbst nur ca. 3% des Wirkstoffs Curcumin enthält. Curcumin wird relativ schlecht vom Körper aufgenommen. Schwarzer Pfeffer verbessert die Aufnahme des Curcumin.

Ingwer

 Ingwer ist eines der stärksten antiviralen Lebensmittel.

Die Studien

  • Rasool A et al., Anti-avian Influenza Virus H9N2 Activity of Aqueous Extracts of Zingiber Officinalis (Ginger) and Allium Sativum (Garlic) in Chick Embryos, Pakistan Journal of Pharmaceutical Sciences, 30 (4), 1341-1344 Jul 2017
  • Chang JS et al., Fresh Ginger (Zingiber Officinale) Has Anti-Viral Activity Against Human Respiratory Syncytial Virus in Human Respiratory Tract Cell Lines, Journal of Ethnopharmacology, 145 (1), 146-51 2013 Jan 9

Ingwerpulver in Schälchen mit frisch aufgeschnittenem Ingwer auf Holz drapiert

untersuchten hauptsächlich den Zusammenhang zwischen Influenza-Infektionen und Ingwerkonsum. Ergebnis: sehr effektiv!

Ob Du ihn roh kaust, in Form von Ingwertee genießt oder ihn als Gewürz beim Kochen nutzt, spielt keine Rolle – Hauptsache jeden Tag Ingwer. Übrigens: Die antivirale Kraft erhöht sich stark, wenn Du ihn immer mit Knoblauch kombinierst. 

Zimt

Zimt stabilisiert nicht nur den Blutzucker, sondern wirkt auch direkt antiviral, indem er Viren bindet, verlangsamt und die Bindung an Wirtszellen hemmt7.

Süßholz

Süßholz ist die wichtigste Zutat von Lakritz und als Heilmittel der traditionellen chinesischen Medizin bekannt. Über 20 Triterpenoiden und fast 300 Flavonoide wurden in Süßholz nachgewiesen. Studien haben gezeigt, daß diese Metaboliden viele pharmakologische Aktivitäten besitzen wie z.B. antivirale, antimikrobielle, entzündungshemmende, antitumorale und weitere Aktivitäten (Quelle).

Von Süßholz (in Form von Lakritz oder Süßholztee) ist zudem bekannt, dass es Halsschmerzen bei Erkältung und Grippe lindert.

Süßholz wird zudem oft zur Behandlung von Magendarmbeschwerden genutzt. Das beruht auf den entzündungshemmenden und das Immunsystem verstärkenden Eigenschaften der Glycyrrhizinsäure im Süßholz.

Da Süßholz den Blutdruck erhöhen kann, eignet es sich nicht für Menschen mit hohem Blutdruck. Im Falle einer Schwangerschaft, in der Stillperiode, der Einnahme bestimmter Medikamente oder anderen Erkrankungen sollte man am besten den Hausarzt fragen, bevor man Süßholzextrakt verwendet.

Anis

Anis ist bei uns als Gewürz bekannt, das fettige Speisen bekömmlicher macht, oder als Bestandteil im Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, der dazu dient, die Verdauung zu beruhigen.

Anis enthält einige ätherische Öle, die direkt antiviral wirken (Astani A et al., Screening for Antiviral Activities of Isolated Compounds From Essential Oils, Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, 2011, 253643 2011) und ihn deshalb zu einem effektiven antiviralen Lebensmittel machen.

Oregano

Oregano ist ein Kraut mit intensivem Geschmack, das in vielen Küchen bei warmen Speisen verwendet wird, um ihnen ein süßliches Aroma zu verleihen. Aufgrund seines intensiven Geschmacks wird Oregano nur in kleinen Mengen verwendet. Oregano kann aber auch medizinisch verwendet werden und ist reich an Antioxidantien (Quelle, Quelle).

Oreganoöl hat sich bei einer Laboruntersuchung als sehr wirkungsvolles Mittel gegen unterschiedliche Bakteriensorten erwiesen (Quelle).

Unter Laborbedingungen konnte Oregano auch das Norovirus und das Herpesvirus deaktivieren (Quelle, Quelle). Das Norovirus ist häufigster Auslöser für Bauchgrippe.

Zudem besitzt Oreganoöl entzündungshemmende Eigenschaften dank seiner hohen Konzentration an Antioxidantien, die freie Radikale neutralisieren (Quelle, Quelle, Quelle).